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Polizei und andere Schmierereien (März 2003)

 

Unsere erste Polizeikontrolle erlebten wir kurz nach der österreichisch-ungarischen Grenze nach einer Pinkelpause an einer Autobahnraststätte. Wir waren erstaunt, hatten wir doch vor 1 km die Grenze offiziell und ohne Probleme passiert. Unsere Dokumente (Reisepässe, Fahrzeugpapiere) wurden eingesammelt und per Funk aus dem Polizeiauto überprüft. Mitsch ging dem Beamten pflichtbewusst und beunruhigt nach („Der fährt mit unseren Papieren noch davon!“), wurde aber wie in amerikanischen Filmen sofort auf Distanz geschickt.

 

Mehr Freundlichkeit und Neugier seitens der Beamten erlebten wir bei den unzähligen Polizeikontrollen, bzw. – posten auf der Fahrt durch die Ukraine. Schon am Zoll wurden wir von allen nur erdenklichen Beamten nach Reiseroute und Inhalt des Autos befragt. Anhand der von uns aus der langen Warteschlange beobachteten Funktion des Beamten („durchwinken“ oder „stempeln“ z.b) konnten wir allerdings feststellen, dass viele mit Wichtigtuerei ihre Neugier überspielten. Obwohl an jedem Zoll auch Frauen angestellt waren - aussschliesslich in Minirock, Netzstrumpfhose und Stöckelschuhen oder Stiefeletten (scheinbar die Winteruniform) - war uns schnell klar, dass in der Ukraine Autofahren und Polizeikontrollen Männersache ist. So war es eben auch Mitsch, der sich lange händefuchtelnd und mit viel Ausdauer um die korrekte Einreisedeklaration kümmerte und sich von einem Zöllner zum nächsten durchschlug, solange Caro in der Sonne blinzelnd das rege Treiben beobachtete. Eines muss man sagen, ob Neugier oder Anweisung nach Sowjetvorbild, freundlich waren sie (und wir) immer!

 

Die nächsten Kontrollen fanden vor allem an Orts- und Regionalgrenzen durch uniformierte Polizisten statt. Wobei nach 2-tägiger Fahrt ohne je einen Beamten gesehen oder erkannt zu haben unsere erste Polizeikontrolle und Busse wegen eines echten Vergehen stattfand. Caro fuhr gedankenversunken und singend hintere einem langsamen Auto und fühlte sich recht ertappt, als sie das Auto schlussendlich, trotz durchgezogener Linie, überholte,...es war ein Polizeiauto gewesen. Natürlich kann man sagen sie provozierten uns durch das Langsamfahren. Viel spannender war dann aber die Folge: wir wurden wiederum von ihnen überholt und mit Schwenkbewegung aus dem Fenster zum Anhalten geführt; Führerschein zeigen, aussteigen und Caro musste mit ins Polizeiauto. Dort saßen nun die 2 Beamten, Caro auf dem Rücksitz und konnten mit dem rosa Führerschein gar nicht so recht was anfangen. Sie murmelten und klagten seufzend nur immer wieder „ ah, Carolina, problema problema, straf, ah Caroline“. Nun fragte sich Mitsch ob sie diesmal mit den Papieren und Caro wegführen, sodass er sich beschützend vor die Tür stellte. Die Polizisten zeigten uns nach einigen verzweifelten Seufzern ein kyrillisches Polizei-Strafbuch, das Bußansätze zeigte. Minimum und Maximum. Sie wollten aber partout keinen Strafzettel ausstellen, sondern schickten uns zum Auto zurück. Etwas verwirrt stiegen wir ein und wollten eigentlich losfahren als just in dem Moment der eine Polizist vom Auto aus Mitsch das Zeichen für „Money, Money“ machte. Wir hätten wohl die Alternative gehabt einfach loszufahren, entschieden uns aber doch lieber 30 UKH (ca. 10 CHF) zu zahlen, was etwa einem guten Essen für 2 Personen entspricht (Minimum laut Polizeibuch...). Murmelnd und seufzend „ ah Minimum“ nahmen die Polizisten dies dankend an.

 

Von der Polizei konnten wir keine Fotos machen, aber auch die

Bis zum 2. berechtigen Strafzettel kamen wir noch an vielen neugierigen Posten vorbei. Zu erkennen waren sie inzwischen weit im Voraus, entweder durch das abgestellte Fahrzeug am Straßenrand oder wegen der lichthupenden, entgegenkommenden Fahrzuge (was wir dankend immer auch weitergaben) oder abbremsender Vorfahrzuge, die die kritischen Stellen wohl kannten. Entweder wir stiegen aus und öffneten kurz die Hintertür, erzählten woher und wohin es geht oder unsere Führerscheine wurden recht wichtig durchblättert und dann das Ok zur Weiterfahrt gegeben. So kam es dann auch, dass einer der Polizisten sich freute das gleiche Gebdurstdatum wie Mitsch zu haben, oder wir geschickt schnell nach dem Weg fragten, um nicht in andere Fragen involviert zu werden. Problematisch war es nie, auch nicht als Caro einen Hügel anstatt mit angeschriebenen 40 km/h mit 66 km/h hinunterfuhr (von oben war der Posten eigentlich gut sichtbar...) und prompt rausgwunken wurde. Diesmal stieg Mitsch aus und handelte etwas schneller, nachdem er die tatsächlich Messung der Geschwindigkeit allerdings auch überprüft hatte, und schlug selber kurzerhand vor eine Busse von 20 UKH zu zahlen ... dies war, wie das Autofahren wohl wieder Männersache..... Aber das ist eine andere Geschichte, die ein andermal erzählt werden sollte.