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Eine Schifffahrt die ist lustig.... (März 2003)

Auf irgend einer Karte sah Mitsch bei den Reisevorbereitungen eine Schiffsverbindung zwischen der Krim und Istanbul. Auch der Türkei-Reiseführer erwähnt wage tägliche Fährverbindungen ab Istanbul in die Ukraine. Doch bekamen wir zu Hause keine brauchbaren Informationen darüber, weder übers Internet noch vom Reisebüro oder Fremdenverkehrsämtern. Trotzdem fuhren wir frohen Mutes auf die Krim und waren zuversichtlich, vor Ort etwas arrangieren zu können. Als Notlösung steckten wir in Odessa noch eine Visitenkarte eines Kreuzfahrtsunternehmen ein, mit dem Hinweis, dass es auf der Krim sowieso keine Häfen für grosse Schiffe gäbe.

Zum Glück kamen wir beim Professor in Sevastopol kurz auf unser nächstes Reiseziel zu sprechen und erwähnten die noch ungewisse Verbindung. Prompt löste dies ein Hin und Her an Telefonaten und Hafengängen aus, dem wir nur staunend und dankend zusehen konnten. Tatsächlich gibt es einige Schiffe, die zwischen Sevastopol und Istanbul verkehren. Doch lief das eine in diesem Moment aus, ein weiteres war gerade in Revision und beim dritten war der Kapitän unerreichbar. Frühestens eine Woche später als erhofft, wäre das nächste Schiff "wahrscheinlich" ausgelaufen. Doch so schnell gaben wir nicht auf! Einige Telefonate und Schalterkonsultationen später kam Andrey strahlend aus der Telefonzelle und verkündete, dass wir auf der Passagierliste von Jalta in die Türkei seien. Mit Auto. Ob Istanbul denn für uns wichtig sei, er habe vergessen nach dem genauen Zielhafen zu fragen.

Boris NikolaewitschUnd schon ging es nach Jalta. In einem wirklich sehr kleinen Hafen schien die uns angegebene Kontaktperson (Boris Nikolaewitsch) nur auf uns zu warten. Alles ging ruckzuck, wir wurden an den Frachthafen weiterverwiesen und über unverständliche Einzelheiten informiert. Dort sahen wir zum ersten Mal die "Omega", ein kleinerer Frachter aus den 60er Jahren. Es blieb uns ein grosses Rätsel, wie die unsere "Old Lady" mitnehmen wollten. Freundlicher Weise durften wir schon am Abend vor der Abreise die Kajüten beziehen. Obwohl uns die Luxus-Suite angeboten wurde, geben wir uns mit der einfachen Zweierkoje zufrieden, ein Kühlschrank, Aussicht und fliessend Wasser waren für uns Luxus genug.

AutoverladInteressant fanden wir bereits das Frühstück mit den Matrosen unter Deck. Doch so richtig spannend wurde es danach, als sich das Rätsel um den Autoverlad löste. Im emsigen Treiben des Beladens wurde der grosse Frachtkran mobilisiert, die "Old Lady" kurzerhand an den Rädern gepackt und schwankend, dass es uns dabei schlecht wurde, auf das Oberdeck des Frachters gehievt. Das Warten vor der langersehnten Abfahrt schien uns ewig, durchsuchten doch unzählige Zöllner das gesamte Schiff und die Fracht, während die Passagiere im kühlen Zollhäuschen warten mussten. Schlussendlich wurde auch die "Old Lady" von einigen Zöllnern genau unter die Lupe genommen, ein nervös schnüffelnder Drogen-Hund (Pudel) steckte seine Nase in alle Taschen und Schubladen und Mitsch musste schwitzend unter dem Auto die Chassisnummer suchen (Fotos dieser Aktion waren leider nicht erlaubt).

Faszinierender BosporusEndlich ging die Reise los und wir genossen die fünfzig Stunden auf Hoher See sehr. Sei es der heissen Duschen wegen, der drei warmen Malzeiten oder der Mannschafts-Waschmaschine, die wir netter Weise mitbenutzen durften. Viel zu schnell ging es vorbei und schon kündigte das Nebelhorn die Einfahrt in den Bosporus an. Unzählige neue Eindrücke fesselten uns und staunend sahen wir glitzernde Moschen mit spitzen Minaretten, imposante Brücken, kleine Fischerboote neben schweren Riesenfrachtern an uns vorbei ziehen. Schon war das lebendige Istanbul um uns herum. Die Freude auf die neuen Abendteuer im Orient war gross, bis wir mit Schrecken realisierten, dass es im angelegten Hafen weit und breit keinen Kran gab. Doch dies ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.